Eco Pfad Kulturgeschichte Ahlberg – Mariendorf

Landwehr und Wildgraben

Eine Landwehr ist ein Grenzwall, bestehend aus Gräben und mit Dornengebüsch bewachsenen Wällen. Nördlich von Mariendorf wird eine solche Landwehr vermutet, die Teil einer Grenzanlage zwischen hessischem und Mainzer Herrschaftsgebiet war. Im 14. Jahrhundert angelegt, verlor sie ihre Bedeutung, nachdem Landgraf Ludwig II. 1462 die Mainzer Stiftsfehde siegreich beendete. Er erhielt die Ämter Hofgeismar, Schöneberg, Sababurg und Gieselwerder als Pfandbesitz, wodurch sich die Landesgrenze nach Norden verschob.
Zur in Mariendorf vermuteten Landwehr gehörte wahrscheinlich auch die 1686 gesprengte Warte auf
dem Ahlberg, von der aus das umliegende Land beobachtet werden konnte.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren die Wildschäden in der Gemarkung Mariendorf so erheblich, dass sie für die Existenz der Bevölkerung bedrohlich wurden. Äcker und Wiesen mussten vor Wildfraß geschützt werden. Aber die Bereitschaft, Wildgräben mit Zäunen und Hecken zu genehmigen, war sehr vom Jagdeifer und Hegestolz des Landesherrn abhängig. Für die Errichtung solcher Schutzanlagen gab es strenge Auflagen, damit das herrschaftliche Wild nicht zu Schaden kam. Manchmal mussten die Anlagen sogar wieder beseitigt werden.
Beim Bau des Mariendorfer Wildzaunes in der Regierungszeit von Landgraf Carl (1677 - 1730) bediente man sich möglicherweise noch vorhandener Reste der hier vermuteten Landwehr. Im Laufe der Jahrhunderte sind die Profile von Landwehr und Wildgraben eingeebnet worden.